Rechte Ideologien und Umweltschutz haben in Deutschland auch eine lange gemeinsame Geschichte. Und noch heute werden Natur- und Umweltschutz von rechtspopulistischen und rechtsextremen Akteur*innen genutzt, um undemokratische und menschenverachtende Gesellschaftsbilder zu transportieren. Nicht immer ist gleich zu erkennen, was sich hinter rechten Naturschutzargumenten in Wirklichkeit verbirgt – und nicht zuletzt das ist das Gefährliche. Auch Natur- und Umweltschutzverbände wie der NABU verzeichnen Versuche rechter Einflussnahme.
Wie eine Umfrage innerhalb der NABU-Gliederungen ergeben hat, waren im Westen 40,9 Prozent der Landesverbände bereits von rechten Aktivitäten betroffen, im Osten waren es sogar 80 Prozent. Insbesondere die Themen Klimawandel und Ressourcenüberlastung sowie die Neobiota- und Heimat-Debatte wurden als Einfallstore genutzt, um unter dem Deckmantel des Umwelt- und Naturschutzes rechte Ideologien zu verbreiten.
Mehr über die Umfrage sowie den Zusammenhang von Natur- und Umweltschutz und rechten Ideologien erfährst du in den folgenden beiden Broschüren. Weitere Materialien findest du hier.
Mit dem Projekt „Kein Blattbreit der Rechten – Verbandliche Stärkung der Prävention gegen rechte Interventionen“ setzt sich die NAJU für ihre Werte und Verantwortung als demokratischer zivilgesellschaftlicher Akteur ein. Die NAJU steht für eine lebendige Demokratie, kulturelle, ethnische und sexuelle Vielfalt sowie Glaubensfreiheit. In ihr sind alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Glauben, Nationalität, sexueller Identität sowie körperlicher oder geistiger Behinderung. Dieses Wertegerüst ist in der NAJU-Satzung und dem Positionspapier zur „Demokratie und Vielfalt“ verankert.
Durch das Projekt soll der Verband und die weitere Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, welche Zusammenhänge es zwischen rechten Ideologien und Naturschutz gibt. Die Auseinandersetzung damit soll nachhaltig im Verband verankert und so zur Prävention beigetragen werden.
Wesentlicher Kern des Projekts ist der Aufbau eines verbandsinternen Kompetenznetzwerks, das sich über alle NAJU-Landesverbände erstreckt. Personen aus dem Kompetenznetzwerk können bei rechten Vorfällen in ihren Landesverbänden kontaktiert und für Inputs angefragt werden und setzen sich mit dafür ein, dass das Thema in der Verbandsarbeit verankert wird.
Daneben erwartet dich in dem Projekt:
• eine Online-Weiterbildungsreihe, die aus verschiedenen Perspektiven die Vereinnahmung des Naturschutzes durch Rechte beleuchtet (Oktober 2023 bis Februar 2024, offen für alle Interessierte),
• verschiedene Bildungsmaterialien (eine Informationsbroschüre, ein E-Learningkurs, Animationsvideos und Infografiken),
• bundesweit lokale Informationsveranstaltungen
• sowie ein bundesweites Vernetzungstreffen am 04.12.2024 in Berlin.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) durchgeführt.
Du hast Fragen? Du möchtest über das Projekt auf dem Laufenden gehalten werden? Du möchtest dich an dem Projekt beteiligen? Dann wende dich an Karoline.Kraft@NAJU.de.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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