Die Konferenz in Cali im Herbst 2024 konnte nach langen Verhandlungen nicht in allen Themen erfolgreich abgeschlossen werden. Zwar gab es sehr begrüßenswerte
Entscheidungen in vielen wichtigen Themen, unter anderem den Rechten von Indigenen, jedoch wurden andere Schlüsseltexte nicht verabschiedet: Nach der Nachtsitzung waren die meisten
Verhandler*innen morgens um 8 Uhr auf dem Weg zum Flughafen, sodass die Mindestanzahl an Vertragsstaaten nicht mehr erreicht wurde, um Entscheidungen treffen zu können.
Aus diesem Grund fand im Februar 2025 für drei Tage die "COP16.R2" in Rom statt - also eine zweite COP16, bei der die restlichen Themen aus Cali zu einer
Entscheidung gebracht werden sollten. Dabei ging es - neben Themen wie das Monitoring und die Berichterstattung der Biodiversitätsziele von 2022 in Montreal - vor allem um die riesigen
Streitfragen rund ums Geld: Wer verwaltet die Finanzmittel? Wer darf bei der Vergabe der Gelder mitentscheiden?
Fee und Felician waren für die Jugenddelegation in Rom dabei und haben diese Fragen in den Verhandlungen genau verfolgt. Dabei zeichnete sich ein Grundkonflikt
zwischen Ländern des Globalen Nordens ("Industrieländer"), den Hauptgeldgebenden, und des Globalen Südens ("Entwicklungsländer"), die das meiste Geld beziehen, ab. Erstere möchten die jetzige
Verwaltung der Gelder unter der Weltbank beibehalten, um die bisherigen Standards bei der Vergabe der Gelder zu beizubehalten. Auf der anderen Seite bemängeln die Länder des Globalen Südens
die komplizierten Prozedere diese Gelder zu erhalten und vor allem ihre geringen Mitentscheidungsrechte. Deshalb drängen sie auf eine eigene Verwaltung der Gelder unter der
UN-Biodiversitätskonvention.
Neben dem Verfolgen der Verhandlungen berichteten wir über diese und weitere Fragen auf Social Media. Wir konnten an den engen Austausch mit der deutschen
Delegation in Cali anknüpfen und haben unsere Gedanken in einem Gespräch mit dem parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niklas Gesenhues zum Ausdruck gebracht.
Gemeinsam mit dem Global Youth Biodiversity Network (GYBN) haben wir durch Aktionen vor dem Verhandlungsaal und einer Pressekonferenz unseren Forderungen
medienwirksam Nachdruck verliehen. Dabei waren wir vor allem über die limitierten Partizipationsmöglichkeiten enttäuscht: Während der Verhandlungen wurde keine einzige Wortmeldung der angereisten
Beobachterorganisationen zugelassen.
Außerdem merkten wir, wie wichtig die mehrmalige Teilnahme an solchen Konferenzen für uns Jugenddelegierte ist. Durch die Konferenz in Cali hatten wir einen guten
Überblick der Strukturen der COP, ebenso haben wir uns in die Themen ausführlich eingearbeitet und kennen die "ungeschriebenen Regeln" auf COPs. Dadurch viel es uns in Rom leichter
aktiv zu partizipieren.
Am letzten Tag, kurz vor Mitternacht, konnten die Texte schlussendlich verbschiedet werden. Hinsichtlich der Finanzierung wurde sich auf einen Prozess bis 2028
geeinigt, bei welchem final eine Entscheidung getroffen werden soll. Ebenso gibt es nun endlich ein komplettes Rahmenwerk an Indikatoren, die die Erreichung der Ziele des
Biodiversitätsabkommens von 2022 aus Montreal überprüfen und dazu ein Regelwerk, wie die Berichterstattung zu funktionieren hat.
Während die letzten beiden Punkte wirklich wichtige Schritte nach vorn sind, erscheint uns die Entscheidung zur Finanzierungsfrage eher wie ein "agree not to agree
– for now". Nun werden wir gespannt verfolgen, wie sich dieses Thema weiter entwickeln wird!