Die verstärkte Artikulation von rechtsradikalem und rechtsextremem Gedankengut und die damit einhergehende massive Zunahme von rechtsextremen Gewalttaten, sind Anlass zur Sorge. Bundesweit werden wiederholt Unterkünfte von Geflüchteten Ziel von Brandanschlägen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Form von unter anderem rassistischer, fremdenfeindlicher, antisemitischer, antiislamischer, antiziganistischer, sexistischer und homophober Hetze nimmt zu. Die Naturschutzjugend (NAJU) im NABU als demokratischer und offener Verband bezieht dagegen klar Stellung und bekennt sich zu einer offenen und vielfältigen Gesellschaft.
1 .eine lebendige Demokratie, kulturelle, ethnische und sexuelle Vielfalt sowie Glaubensfreiheit.
2. die Ablehnung von Kooperation mit Organisationen oder Personen, die durch rassistische, antisemitische, homophobe oder andere
menschenverachtende Äußerungen bzw. Taten aufgefallen sind oder damit in Verbindungen stehen.
3. eine Zusammenarbeit mit Organisationen oder Personen, die sich gewaltfrei für Demokratie und Vielfalt einsetzen, und unterstützen diese.
4. eine Willkommenskultur und Offenheit. In der NAJU sind ausdrücklich alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Glauben,
Nationalität, sexueller Identität oder körperlicher bzw. geistiger Behinderung.
5. die Ablehnung einer Vereinnahmung von Natur-und Umweltschutzthemen durch rechte Gruppierungen.
1. einen freien Zugang zu Bildungs-, Sozial-und weiteren Einrichtungen für alle Menschen, um eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu
ermöglichen.
2. eine demokratische Grundbildung an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie eine Demokratisierung aller gesellschaftlichen
Strukturen.
3. eine verlässliche Förderung von Kinder-und Jugendverbänden, da sie als Werkstätten der Demokratie einen wichtigen außerschulischen
Beitrag zu einer offenen und vielfältigen Gesellschaft liefern.
4. eine verlässliche und ausreichende Unterstützung von Organisationen und Initiativen, die sich gewaltfrei gegen Rechtsextremismus
einsetzen.
5. eine verantwortungsbewusste Erinnerungskultur an die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Zu 1. Teilhabe:
Bildung und soziale Integration sind eine notwendige Voraussetzung für eine demokratisch partizipatorische Emanzipation. Eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft bedeutet zumeist ein besseres Verständnis 61für die demokratischen Werte unserer Gesellschaft. Zudem lassen sich Menschen, die sich von der Gesellschaft 62ausgeschlossen fühlen, eher von extremistischen Werten und Meinungen ansprechen und leichter erreichen. Diese gilt es durch soziale und anderer Einrichtungen aufzufangen und wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Zu 2. Demokratische Grundbildung:
Für eine funktionierende Demokratie ist es wichtig, dass der Aufbau und die Förderung des Demokratieverständnisses in der Schule und das Ermöglichen von Teilhabe junger Menschen an politischen Strukturen und Prozessen gegeben sind und die Demokratie eine breite gesellschaftliche Verankerung erfährt. Ein Augenmerk in der schulischen Bildung sollte darüber hinaus auf die geschichtliche Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus, ihrer Entstehung, sowie ihrer Folgen liegen. Dies trägt dazu bei, dass sich Jugendliche bereits früh ein demokratisches Grundverständnis aneignen können.
Zu 3. Förderung von Kinder-und Jugendverbänden:
Kinder-und Jugendverbände tragen als Ort, an dem junge Menschen mit anderen in Kontakt treten und demokratische Strukturen erfahren können, einen wichtigen Teil zur langfristigen Festigung einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft bei. Eine verlässliche und ausreichende Förderung von Kinder-und Jugendarbeit durch die öffentliche Hand ist daher unerlässlich.
Zu 4. Unterstützung von Organisationen:
Initiativen gegen Rechtsarbeiten oft mit unzureichenden finanziellen Mitteln. Diese Defizite gilt es abzubauen, damit die wertvolle Arbeit solcher Initiativen ermöglicht wird. Ebenso verhält es sich mit erfolgreichen, zeitlich begrenzten Projekten, deren Finanzierung jedoch eingestellt wird. Solche Projekte gilt es in eine langfristige Form zu überführen.
Zu 5. Erinnerungskultur:
Eine lebendige Erinnerungskultur an die Gräuel des Nationalsozialismus ist ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen menschenverachtendes Gedankengut. Die Verbrechen des nationalsozialistischen 80Regimes und jener Bewegungen, die ihr nahe standen oder nacheifern, sind für die Gesellschaft ein erschreckendes Beispiel für den Schaden, den diese Ideologie anrichten kann. Es ist unsere Pflicht aus unserer Vergangenheit die notwendigen Lehren zu ziehen, um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Gegenwart zu verhindern. Wichtig sind in diesem Zusammenhang etwa die staatliche Förderung von Austauschprogrammen, das Ermöglichen von geschichtsbezogenen Exkursionen und das Vorleben einer aktiven Erinnerungskultur.
Beschlossen auf der Bundesdelegiertenversammlung der NAJU am 09. Oktober 2016 in Düsseldorf.