Berlin, 16. Oktober 2023
Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende der FDP, SPD und Bündnis 90/ Die Grünen,
den Kinder- und Jugendplan bedarfsgerecht ausstatten, das Investitionsprogramm für Kinder- und Jugendbildungsstätten fortführen und die Plätze für Freiwilligendienste ausbauen: dies sind die
Formulierungen, die vor etwa zwei Jahren im Koalitionsvertrag festgelegt wurden. Sie decken sich ebenso mit den Zusagen, die Sie und Ihre Partei uns, den Jugendumweltverbänden, in den
persönlichen Gesprächen vor der Bundestagswahl gegeben haben.
Mit Ratlosigkeit und Enttäuschung haben wir, die unterzeichnenden Verbände, die Diskussionen um die finanziellen Kürzungen im Bereich des Kinder- und Jugendplans sowie der Freiwilligendienste im Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 aufgenommen.
Der angepasste Entwurf zur Fortschreibung des Kinder- und Jugendplans ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Jedoch werden die erhöhten Ausgaben für Verpflegung, Material, die Unterbringung von Teilnehmenden bei Veranstaltungen sowie Lohn- und Bürokosten weiterhin gänzlich außer Acht gelassen. Daher ist es unabdingbar, den Kinder- und Jugendplan langfristig zu sichern und finanziell anzupassen.
In Zeiten von Krisen und negativen Entwicklungen suchen junge Menschen verstärkt nach Orientierung, Zusammenhalt und positiven Aussichten. Die erforderlichen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen können jedoch besonders für junge Menschen eine echte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und aktiven Teilhabe an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft bieten.
Unsere Verbände fungieren als Werkstätten der Demokratie und fördern durch ihre Angebote das äußerst wichtige zivilgesellschaftliche Engagement sowie die Motivation, die eigene Zukunft aktiv mitzugestalten. Auf unseren Gremienveranstaltungen, Freizeiten und Gruppentreffen lernen junge Menschen, was es bedeutet, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und mit anderen Beteiligten und vielfältigen Meinungen in Dialog zu treten.
Es ist wichtig, dass junge Menschen nach ihrer Schulzeit die Möglichkeit erhalten, sich gemäß ihren eigenen Vorstellungen zu engagieren. Wir als Verbände legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Freiwilligendienstleistenden und sehen diese als Bereicherung an.
In den vergangenen Jahren stellte die Absolvierung eines Freiwilligendienst für zahlreiche junge Menschen bereits eine bedeutende Herausforderung dar, aufgrund der fehlenden Anerkennung und unzureichenden finanziellen Entschädigungen. Der vorgeschlagene Haushaltsentwurf wird dazu führen, dass sich diese Situation erheblich verschärft und voraussichtlich Stellen im großen Umfang wegfallen.
Jetzt liegt es an Ihnen und Ihrer Fraktion im Bundestag, das Engagement und die Mitwirkung junger Menschen als treibende Kraft für die erforderliche Transformation anzuerkennen und die
gravierenden Einschnitte durch eine zukunftsorientierte Haushaltsplanung für das Jahr 2024 zu verhindern.
Wir bitten Sie, sehr geehrte*r Fraktionsvorsitzende*r, eindringlich darum, dass Sie sich persönlich gegen die geplanten Einschnitte bei der finanziellen Ausstattung der Freiwilligendienste und
für eine Dynamisierung des Kinder- und Jugendplans einsetzen. Lassen Sie uns gemeinsam junge Menschen in ihren Ideen, Wünschen und Freiheiten stärken, anstatt sie einzuschränken!
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan Deisler
Mitglied des Bundesvorstandes für Finanzen
BUNDjugend (Jugend im Bund
für Umwelt und Naturschutz
Deutschland e. V.)
Wendelin Haag
Bundesvorsitzender
Naturfreundejugend Deutschlands
Hannah Rosenbaum
Bundesjugendsprecherin
NAJU (Naturschutzjugend im NABU)
Antje von Broock
Bundesgeschäftsführerin Politik und Kommunikation
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Michael Müller
Bundesvorsitzender
NaturFreunde Deutschlands
Jörg-Andreas Krüger
Präsident
Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU)